Montag, 20. Februar 2012

EU-Delegation

Am Montagnachmittag hatten wir Gelegenheit mit Sandra De Waele, einer Delegierten der EU, ueber ihre Arbeit hier vor Ort zu sprechen. Dabei betone sie insbesondere das diplomatische Geschick, das noetig sei, um diese Aufgabe zu meistern. Nicht nur durch die politisch heikle Lage des Landes, auch die, zum Teil daraus resultierenden, unterschiedlichen Positionen der Mitgliedsstaaten der EU lassen sie zu einem Drahtseilakt werden. Sie bot einen Einblick in ihren Alltag, der deutlich von langen Diskussionen und dem Kompromissfindungsprozess unter einander gepraegt ist. Auch wenn die Delegation keine Botschaft im eigentlichen Sinne ist, sind die Herausforderungen wohl die gleichen... Gerade in Israel war zu erwarten, dass alle Entscheidungen doppelt durchdacht werden. Dies bestaetigte sie, indem sie ausfuehrte, wie haeufig die Frage nach politischen Signalen eine Entscheidung herauszoegert oder sogar aussetzt. Oft sprach sie davon, dass die Verbindung der EU zu Israel auf eine "naechste Ebene" gehoben werden solle, wobei sie einraeumte, dass diesbezueglich weder der Weg noch das Ziel klar waeren - auch das ein Ausdruck der spezifischen Ausgangslage. Dabei ist ja gerade das Spannende.
Sandra De Waele fuehrte aus, wie die Delegation arbeitet, welche Instrumente sie einsetzt und welche Ziele sie verfolgt. Letztlich gehe es um eine Angleichung der politischen und wirtschaftlichen Standards, was beispielsweise durch so genannte Twinnings erreicht wird. Diese Form der Zusammenarbeit zwischen Experten fuehrt indirekt zu einer Form der Rechtsharmonisierung und zur Verstaerkung der wirtschaftlichen Beziehungen - das findet ja auch mit anderen EU-Anrainern statt. Ausserdem solle die israelische und palaestinensische Zivilgesellschaft gestaerkt werden und ein Beitrag zum Frieden geleistet werden. Dazu werden entsprechende NGOs finanziell unterstuetzt, die z.B. zum Thema Menschenrechte arbeiten.
Ihre Schilderungen waren interessant dargestellt, sodass wir einen Ueberblick ihrer Taetigkeit erhielten, ohne dabei all zu Ueberraschendes erfahren zu haben. Gerade im Hinblick auf die noch ausstehenden Gespraeche mit den "klassischen" Botschaftern erhoffe ich mir neue Erkenntnisse aus der Moeglichkeit zum Vergleich...sowohl bezeuglich Israels als auch ueber die EU: Ich bin gespannt.

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