Am Freitag den 2. März stand das
Tote Meer und die Judäische Wüste auf dem Reiseplan. Erster Anlaufpunkt sollte
En Gedi sein, eine Oase am Rande der judäischen Wüste, eingebettet in das
gleichnamige Naturschutzgebiet. En Gedi bedeutet übersetzt „Quelle des
Zickleins“ und beherbergt heute seltene Tierarten, darunter Steinböcke und die
Palästina-Gazelle. Im Jahr 1953 wurde in der Oase ein Kibbuz gegründet, in dem
heute etwa 800 Kibbuznikim hauptsächlich vom Tourismus leben. Leider konnten wir die Oase nicht besichtigen,
da sie wegen Überschwemmungen aufgrund des hohen Niederschlages der letzten
Wochen geschlossen war.
Der nächste geplante Programmpunkt
war die ehemalige jüdische Festung Massada, die nicht weit entfernt auf einem
Tafelberg in der judäischen Wüste thront. Der Legende nach wurde die Festung im
Jahr 73 nach Christus von aufständischen Zeloten bewohnt, die wiederum von
einer übermächtigen römischen Armee belagert wurden. Im Angesicht der römischen
Übermacht begingen die jüdischen Bewohner kollektiven Selbstmord, denn für sie
war der Tod als freie Menschen erstrebenswerter als ein Leben unter römischer
Herrschaft. So wurde Massada zum Symbol des jüdischen Freiheitswillens, was
noch heute im Sprichwort „Massada darf nie wieder fallen“ zum Ausdruck kommt.
Zu unserem Bedauern fiel aber auch Massada im wahrsten Sinne des Wortes „ins
Wasser“: Die Straße zur ehemaligen Festung wurde von einem reißenden Fluss
überflutet, in dem das Regenwasser der letzten Wochen aus den Bergen in das
Tote Meer strömte. Es war für den Reisebus unmöglich, den Fluss zu überqueren.
Doch das seltene Spektakel tröstete uns wenigstens etwas über den Ausfall
hinweg: Wir stiegen aus und konnten die Flut hautnah erleben. Es floss immer
mehr Wasser aus den Bergen herunter, sodass der Pegel schnell anstieg und wir
letztlich sogar Mühe hatten, wieder einen Weg aus den Wassermassen
herauszufinden. So erlebten wir doch noch ein bisschen Abenteuer zur Entschädigung!
Als dann doch wieder alle zum Bus zurück
gefunden hatten, ging es weiter nach Qumran. Khirbet Qumran heißt die „graue
Ruine“ und ist eine antike Siedlung, deren Ruinen teilweise erhalten sind und vollständig
freigelegt wurden. Die Ruinen liegen auf einer Fläche nahe dem Nordwestufer des
Toten Meeres und sind von einer beeindruckenden Felslandschaft umgeben. Archäologische
Funde lassen auf eine zeitweise Besiedlung seit 800 vor Christus bis zur
endgültigen Zerstörung der Siedlung während des jüdischen Krieges 66 bis 70
nach Christus schließen. Seine Bedeutung erhält Qumran durch die Funde antiker
Schriftrollen, auch Qumranschriften genannt, in den umliegenden Felshöhlen in
den Jahren 1947 bis 1956. Die Funde umfassen circa 15.000 Fragmente aus 850
verschiedenen Schriftrollen, die zwischen 250 vor Christus und 40 nach Christus
verfasst wurden. Etwa 200 Schriften enthalten biblische Texte aus dem Tanach,
der jüdischen Bibel bzw. dem Alten Testament. Die Qumranschriften stellen somit
die ältesten Handschriften mit biblischen Texten dar.
Nach der
Besichtigung Qumrans fuhren wir an den Strand des Toten Meeres. Das Tote Meer
ist mit 422 Metern unter dem Meeresspiegel der tiefste Punkt der Erde. Berühmt
ist das Tote Meer aufgrund seines hohen Salzgehaltes, der bei durchschnittlich
28% liegt (zum Vergleich: das Mittelmeer enthält durchschnittlich 3,8% Salz).Trotz
Regen und relativer Kälte wagten sich einige Mutige ins Wasser und wurden mit
einem einmaligen Erlebnis belohnt: Sie ließen sich im Salzwasser treiben und rieben
sich mit wohltuendem Schlamm ein. Und die typischen Fotos – im Wasser liegend Zeitung lesen – durften natürlich
auch nicht fehlen!
Auf dem Rückweg nach Jerusalem
hielten wir noch kurz an einem Aussichtspunkt im Wadi Quelt. Hier hat man einen atemberaubenden Blick über
das Wadi (Tal) und auf das in die Felswand gebaute griechisch-orthodoxe Kloster
Sankt Georg.
Insgesamt war der Tag am Toten Meer ein gelungener Ausflug,
der durch etwas Abenteuer und Badespaß eine erfreuliche Abwechslung in unser
volles Programm brachte!
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