Heute sind wir zu Besuch bei Pater Zacharias in
Tabga. Tabga ist der Legende zu Folge der historische Ort, an welchem Jesus das
Wunder der Brotvermehrung vollzogen hat. In der Bibel ist nämlich die Sprache
von einem „Ort mit viel Gras und Wasser“. Aufgrund von sieben Quellen ist die
Gegend um Tabga herum sehr grün und diese biblische Beschreibung trifft zu. Mittlerweile besuchen die an diesem Ort
entstandene Brotvermehrungskriche mit Bodenmosaiken aus dem 4. bis 6.
Jahrhundert, die nach der Zerstörung durch die Perser erst wieder in den 80iger
Jahren des letzten Jahrhunderts entdeckt wurden, pro Tag 50 – 70 Reisebusse mit
ausländischen Touristen und Pilgern. Hier am See Genezareth hat sich ein
deutscher Benediktinerorden (fünf aktuelle Mitglieder) angesiedelt und Pater
Zacharias ist 2006 dazu gestoßen.
Vorher war er Gemeindepfarrer in Mainz Mombach/Gonzenheim
sowie 15 Jahre lang Stadtdekan von Mainz. Weil sich nach 70jähriger Berufszeit
langsam der Ruhestand ankündigte, er aber das Gefühl hatte, dass noch eine Aufgabe
auf ihn wartete, bat er Kardinal Lehmann 2005 ihn für ein Jahr zu beurlauben.
Daraufhin fuhr er nach Israel, welches er durch mehrere Pilgerfahrten, die er
seit 1968 geleitet hatte, gut kannte und schon einige Kontakte geknüpft hatte.
Er beschreibt es so, dass er sich während dieser zahlreichen Reisen in das
„Land verliebt“ hatte. Nach diesem einen Jahr, welches er bei den Benediktinern
verbracht hatte, war er zu der Gewissheit gekommen, dass er hier bleiben wollte.
Deshalb absolvierte er ein einjähriges Noviziat in Jerusalem und lernte dort
hauptsächlich die Benediktinerregeln (u. a. ora et labora). Am Ende stand eine
Vereidigung für zunächst drei Jahre und 2011 entschied er sich dazu, sich dem
Orden und Tabga auf Lebenszeit zu verpflichten.
Der Tagesablauf eines Benediktinermönches sieht
wie folgt aus:
05:30
Start des Tages
05:45 Morgengebet
06:30 Eucharistiefeier
Arbeit
12:00 Mittagsgebet und –essen
Arbeit
18:00 Vesper
20:00 Abendgebet
Arbeit bedeutet hier sowohl die Beschäftigung mit
dem Alten und Neuen Testament als auch die individuelle Aufgabe, die jeder
Mönch für die Gemeinschaft übernimmt. Pater Zacharias kümmert sich
hauptsächlich um die Ordnung und Organisation der Kirche. Er koordiniert also
die einzelnen Pilgergruppen, die auf speziellen Versammlungsplätzen auf dem
Gelände Gottesdienst feiern möchten, und trägt Sorge dafür, dass die Ordnung
der Kirche gewahrt wird. Da es in eigentlichen Sinne keine christliche Gemeinde
in dieser Region gibt, fällt die klassische Gemeindearbeit weg.
Dafür gibt es auf dem Gelände des Klosters eine
jüdisch-muslimische Begegnungsstätte. Die Benediktiner stellen quasi den
„neutralen Boden“ zur Verfügung, die Gruppen versorgen und integrieren sich
aber weitgehend selbst, da man nicht den Anschein eines Missionierungsversuches
erwecken darf und will.
Nach dem Gespräch mit Pater Zacharias besteht die
Möglichkeit die Brotvermehrungskirche und die Bodenmosaike eigenständig anzuschauen.
Leider ist die Kirche, wie der Pater schon berichtet hatte, von Touristen
überlaufen.
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