Am Dienstag Nachmittag sind wir mit dem Bus zu zwei
Start-Up Unternehmern gefahren. Israel wird auch „Start-Up- Nation“ genannt, da hier
prozentual auf die Bevölkerung die meisten Start-Ups gegründet werden. Israel
fördert Unternehmensgründungen sehr stark und viele Menschen, die durch den
obligatorischen Dienst in der Armee sehr gut ausgebildet sind (vor allen Dingen
im IT-Bereich), entscheiden sich nach dem Dienst mit einer neuen Idee ihr eigenes
Start-Up zu gründen. Start-Ups sind hier sehr anerkannt und selbst wenn man mit
seiner Idee nicht erfolgreich ist, bleibt kein schlechter Beigeschmack und man
kann auch mit einer neuen Idee ein neues Start-Up gründen. Wenn ein
Start-Up es in ein Förderungsprogramm
geschafft hat überlebt etwa eins von acht,
was eine sehr gute Quote ist.
Die zwei Unternehmer die wir getroffen haben, haben beide
nach der Armee ihr Start-Up angefangen.
Der Erste, Shemer Schwartz, wurde dabei von einem
Projektfinanzierer angeworben, der eine Verbesserung einer schon vorhandenen Storage-Hardware
erreichen wollte. Deswegen nutzte er die Kreativität von Softwareentwicklern,
die sich mit Datenspeicherung nicht auskannten, um ein innovatives neues
Produkt zu schaffen. Ihr Projekt nannten sie XIV, da 14 der Name ihrer
Uniklasse war, aus dem die 5 Softwareingenieure kamen. Durch den Financier und
„Storage-Guru“ Moshe Yanai, hatte dieses Start-Up von Beginn an genug Geld und
musste sich keinen Sponsor suchen, was sehr untypisch ist. Auch die Arbeitszeiten
waren von Beginn an moderat. Durch Moshe Yanai war das Projekt von Beginn an interessiert
von Unternehmen verfolgt worden und so konnten sie sogar schon ihr erstes
Produkt 2005 verkaufen, ohne es als Werbeprodukt verschenken zu müssen.
2002 bestand das Start-Up aus 8 Personen (5
Softwareingenieure + 3 ältere Hardwarespezialisten), 2011 wurde es für 300
Millionen $ von IBM aufgekauft. Jetzt plant Schwartz ein neues Start-Up. Auf
die Idee dafür kam er als er im Schwarzwald war und einheimisches lokales Essen
essen wollte und dies sehr schwierig war. Er plant eine Website, auf der
Einheimische für Touristen bei sich zu Hause kochen und so in Kontakt kommen
und lokales Essen für sie kochen. Diese Website wird voraussichtlich EatWith.com
heißen, für alle die diese Idee toll finden J
Der zweite Unternehmer, Yuval Tal, hat den typischen
Start-Up Weg genommen. 1999 hat er es in seinem Wohnzimmer gegründet und musste
sich eine Venture-Capital-Gesellschaft suchen, um es realisieren zu können.
Risiko und Kapital sind in Israel, im Gegensatz zu Deutschland, aber nicht
negativ besetzt. Die Menschen hier sind viel mehr bereit, Risiko einzugehen.
Der Fehler bei seinem ersten Start-Up war allerdings, zuviel Geld für PR auszugeben.
Er betonte, dass das Wichtigste an einem funktionierenden Start-Up, das Team
ist. Ohne eine gute Arbeitsatmosphäre und natürlich auch immer Glück, das
niemand einem zuvorkommt, würden Unternehmensgründungen schief gehen. Seine
Motivation für Start-Ups sind Eigenständigkeit, Spaß und den Wert der eigenen
Arbeit zu spüren. Yuval Tal sagte auch, dass Start-Ups in Israel sehr angesehen
sind. Sein zweites Start-Up „Payoneer“ bewegt Geld zwischen einer Firma und
denen die sie bezahlen muss. 2005 hat er es gegründet und hat mittlerweile 130
Angestellte und bewegt mittlerweile 5 Millionen pro Tag. Yuval Tal hat
„Payoneer“ nicht verkauft und ist der Meinung, dass es wahrscheinlich der
falsche Weg sei, ein Start-Up zu gründen, nur um es schnell verkaufen zu können
und schnelles Geld zu machen. Er sagte, dass man nie weiß, wohin einen der Weg
mit einem Start-Up führt und man sollte lieber etwas schaffen was Spaß macht
und von Wert ist.
Beide Unternehmer haben also sehr verschiedene Wege zu
ihrem Start-Up genommen und beide waren letztendlich erfolgreich. Wie es mit
EatWith.com weitergeht, werden wir vielleicht bald erfahren.
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