Dienstag, 21. Februar 2012

Start up!

Am Dienstag Nachmittag sind wir mit dem Bus zu zwei Start-Up Unternehmern gefahren. Israel wird auch  „Start-Up- Nation“ genannt, da hier prozentual auf die Bevölkerung die meisten Start-Ups gegründet werden. Israel fördert Unternehmensgründungen sehr stark und viele Menschen, die durch den obligatorischen Dienst in der Armee sehr gut ausgebildet sind (vor allen Dingen im IT-Bereich), entscheiden sich nach dem Dienst mit einer neuen Idee ihr eigenes Start-Up zu gründen. Start-Ups sind hier sehr anerkannt und selbst wenn man mit seiner Idee nicht erfolgreich ist, bleibt kein schlechter Beigeschmack und man kann auch mit einer neuen Idee ein neues Start-Up gründen. Wenn ein Start-Up  es in ein Förderungsprogramm geschafft hat überlebt  etwa eins von acht, was eine sehr gute Quote ist.
Die zwei Unternehmer die wir getroffen haben, haben beide nach der Armee ihr Start-Up angefangen.
Der Erste, Shemer Schwartz, wurde dabei von einem Projektfinanzierer angeworben, der eine Verbesserung einer schon vorhandenen Storage-Hardware erreichen wollte. Deswegen nutzte er die Kreativität von Softwareentwicklern, die sich mit Datenspeicherung nicht auskannten, um ein innovatives neues Produkt zu schaffen. Ihr Projekt nannten sie XIV, da 14 der Name ihrer Uniklasse war, aus dem die 5 Softwareingenieure kamen. Durch den Financier und „Storage-Guru“ Moshe Yanai, hatte dieses Start-Up von Beginn an genug Geld und musste sich keinen Sponsor suchen, was sehr untypisch ist. Auch die Arbeitszeiten waren von Beginn an moderat. Durch Moshe Yanai war das Projekt von Beginn an interessiert von Unternehmen verfolgt worden und so konnten sie sogar schon ihr erstes Produkt 2005 verkaufen, ohne es als Werbeprodukt verschenken zu müssen.
2002 bestand das Start-Up aus 8 Personen (5 Softwareingenieure + 3 ältere Hardwarespezialisten), 2011 wurde es für 300 Millionen $ von IBM aufgekauft. Jetzt plant Schwartz ein neues Start-Up. Auf die Idee dafür kam er als er im Schwarzwald war und einheimisches lokales Essen essen wollte und dies sehr schwierig war. Er plant eine Website, auf der Einheimische für Touristen bei sich zu Hause kochen und so in Kontakt kommen und lokales Essen für sie kochen. Diese Website wird voraussichtlich EatWith.com heißen, für alle die diese Idee toll finden J
Der zweite Unternehmer, Yuval Tal, hat den typischen Start-Up Weg genommen. 1999 hat er es in seinem Wohnzimmer gegründet und musste sich eine Venture-Capital-Gesellschaft suchen, um es realisieren zu können. Risiko und Kapital sind in Israel, im Gegensatz zu Deutschland, aber nicht negativ besetzt. Die Menschen hier sind viel mehr bereit, Risiko einzugehen. Der Fehler bei seinem ersten Start-Up war allerdings, zuviel Geld für PR auszugeben. Er betonte, dass das Wichtigste an einem funktionierenden Start-Up, das Team ist. Ohne eine gute Arbeitsatmosphäre und natürlich auch immer Glück, das niemand einem zuvorkommt, würden Unternehmensgründungen schief gehen. Seine Motivation für Start-Ups sind Eigenständigkeit, Spaß und den Wert der eigenen Arbeit zu spüren. Yuval Tal sagte auch, dass Start-Ups in Israel sehr angesehen sind. Sein zweites Start-Up „Payoneer“ bewegt Geld zwischen einer Firma und denen die sie bezahlen muss. 2005 hat er es gegründet und hat mittlerweile 130 Angestellte und bewegt mittlerweile 5 Millionen pro Tag. Yuval Tal hat „Payoneer“ nicht verkauft und ist der Meinung, dass es wahrscheinlich der falsche Weg sei, ein Start-Up zu gründen, nur um es schnell verkaufen zu können und schnelles Geld zu machen. Er sagte, dass man nie weiß, wohin einen der Weg mit einem Start-Up führt und man sollte lieber etwas schaffen was Spaß macht und von Wert ist.
Beide Unternehmer haben also sehr verschiedene Wege zu ihrem Start-Up genommen und beide waren letztendlich erfolgreich. Wie es mit EatWith.com weitergeht, werden wir vielleicht bald erfahren.

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