Heute steht ein Besuch im Kibbuz Meran Golan auf dem
Programm. Es ist nicht nur einer der wenigen Kibbuzim der heute noch offen ist,
sondern auch der erste der nach dem Sechstagekrieg 1967 auf den von Israel
besetzten Golanhöhen gegründet wurde.
Die Kibbuzbewegung hat eine große Bedeutung für die
Geschichte des Staates Israels. Sie hatte einen wesentlichen Anteil am Aufbau
Israels und brachte eine beträchtliche Anzahl von Soldaten, Politikern und
Arbeiterführern der neuen Nation hervor. Getragen wurde die Kibbuzbewegung vom
zionistisch-sozialistischen Gedanken einer klassenlosen israelischen
Gesellschaft. Die Merkmale eines Kibbuz waren vor allem die basisdemokratische
Struktur, der starke Gemeinschaftssinn und die Gleichheit aller
Kibbuzmitglieder untereinander. Für uns war es besonders interessant zu
erfahren, ob dieses heute noch so gelebt wird.
Im Kibbuz Melan Golan trafen wir den Künstler Joop de Jong,
der aus den Niederlanden stammt und 1973 nach Israel kam. Bekannt ist er vor
allem aufgrund seiner aus Metall gefertigten Skulpturen, die sich unter anderem
mit den Themen Rassismus, Krieg und dem friedlichen Zusammenleben der Menschen
in Israel auseinandersetzen. Auf einem Rundgang durch den Kibbuz erzählte uns
de Jong von der Gründung des Kibbuz, der Privatisierung die 2003 viele
Veränderungen hervorrief und von seiner Arbeit als Künstler. Viele der
Kibbuzmitglieder arbeiten heute außerhalb und erwerben sich die Rechte in der
Gemeinschaft (vor allem die kollektive Krankenversicherung und Altersvorsorge),
in dem sie einen Teil ihres Gehaltes in die Gemeinschaftskasse abliefern. Eine
weitere Einnahmequelle liefert der Tourismus. Zum Beispiel ist es möglich
Ferienhäuser im Kibbuz zu mieten. Aufgrund der Privatisierung hat auch der Kibbuz
Melan Goran heute wieder steigende Mitgliederzahlen und eine gute Ausgangslage
um die Krise des Kibbuzim zu bestehen.
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