Am Montagnachmittag hatten wir Gelegenheit mit Sandra De Waele, einer
 Delegierten der EU, ueber ihre Arbeit hier vor Ort zu sprechen. Dabei 
betone sie insbesondere das diplomatische Geschick, das noetig sei, um 
diese Aufgabe zu meistern. Nicht nur durch
 die politisch heikle Lage des Landes, auch die, zum Teil daraus 
resultierenden, unterschiedlichen Positionen der Mitgliedsstaaten der EU
 lassen sie zu einem Drahtseilakt werden. Sie bot einen Einblick in ihren Alltag, der deutlich von langen
 Diskussionen und dem Kompromissfindungsprozess unter einander gepraegt 
ist. Auch wenn die Delegation keine Botschaft im eigentlichen Sinne 
ist, sind die Herausforderungen wohl die gleichen... Gerade in Israel 
war zu erwarten, dass alle Entscheidungen doppelt
 durchdacht werden. Dies bestaetigte sie, indem sie ausfuehrte, wie 
haeufig die Frage nach politischen Signalen eine 
Entscheidung herauszoegert oder sogar aussetzt. Oft sprach sie davon, 
dass die Verbindung der EU zu Israel auf eine "naechste Ebene" gehoben
 werden solle, wobei sie einraeumte, dass diesbezueglich weder der Weg 
noch das Ziel klar waeren - auch das ein Ausdruck der spezifischen 
Ausgangslage. Dabei ist ja gerade das Spannende.
Sandra De Waele fuehrte aus, wie die Delegation arbeitet, welche 
Instrumente sie einsetzt und welche Ziele sie verfolgt. Letztlich gehe 
es um eine Angleichung der politischen und wirtschaftlichen Standards, 
was beispielsweise durch so genannte Twinnings
 erreicht wird. Diese Form der Zusammenarbeit zwischen Experten fuehrt 
indirekt zu einer Form der Rechtsharmonisierung und zur Verstaerkung der
 wirtschaftlichen Beziehungen - das findet ja auch mit anderen EU-Anrainern statt. Ausserdem solle die israelische und 
palaestinensische Zivilgesellschaft gestaerkt werden
 und ein Beitrag zum Frieden geleistet werden. Dazu werden entsprechende
 NGOs finanziell unterstuetzt, die z.B. zum Thema Menschenrechte 
arbeiten.
Ihre Schilderungen waren interessant dargestellt, sodass wir einen Ueberblick ihrer Taetigkeit erhielten, ohne dabei all zu Ueberraschendes 
erfahren zu haben. Gerade im Hinblick auf die noch ausstehenden 
Gespraeche mit den "klassischen" Botschaftern erhoffe ich mir neue Erkenntnisse aus der Moeglichkeit zum Vergleich...sowohl bezeuglich Israels als
 auch ueber die EU: Ich bin gespannt.
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